Baubiologische und andere Baustoffe

„Was sind baubiologische Baustoffe?“ Dazu gehören Holz, Lehm, Stein, Stroh(-ballen), Reisig, Kalk(-sandsteine), Reinsilicat, Holzweichfaserplatten, Schilfrohrmatten und vieles mehr.

Baubiologisch empfehlenswerte Wärmedämmverbundsysteme sind diffusionsfähig, hygroskopisch, bilden im Brandfall keine giftigen Gase, sind problemlos zu entsorgen und bestehen überwiedend aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen.

Baustoffe haben Einfluss auf das Raumklima. Oben genannte und andere Naturmaterialien beeinflussen hier folgende Parameter positiv:

  • Temperatur von Luft und Oberflächen
  • Luft- und Baufeuchtigkeit
  • Luftbewegung
  • bioelektrische Verhältnisse
  • Geruch der Raumluft
  • Bindung gasförmiger Schadstoffe
  • verringerte Entwicklung von Bakterien, Schimmel und Insekten wie z.B. Milben
  • die gesamte Raumatmosphäre und somit das Wohlbefinden der Bewohner

Holz:

Der Einsatz bestimmter Hölzer (z.B. Lärche oder Rubinie) kombiniert mit einer holztechnisch einwandfreien Verarbeitung und konstruktivem Holzschutz sorgt für eine lange Lebenszeit der Hölzer und macht den Einsatz von Lasuren oder Ölen in den meisten Fällen überflüssig.

Holz bietet bei richtiger Ausführung auch einen guten Wärme-, Brand- und Schallschutz. Einige Holzbaufirmen achten darauf nur wenig Metall zu verarbeiten. Neben den elektromagnetischen Einflüssen können große Metallteile wie Gewindestangen durch die gute Wärmeleitfähigkeit zu Tauwasserbildung und somit zu punktueller Holzzerstörung führen.

Lehm:

Das höchste Lehmmassivhaus Deutschlands steht in Weilburg an der Lahn mit fünf Geschossen aus Stampflehm aus dem Jahr 1828. Lehm kann in kurzer Zeit viel Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, besitzt gute Wärmespeichereigenschaften, kann im Sommer angenehm kühlen, konserviert Holz durch Trockenhaltung (siehe Fachwerkhäuser) und bindet Schadstoffe. Von ungebrannten Lehmbausteinen über Stampflehm bis zu Lehmbauplatten.. hier gibt es viele Varianten. Recycling kein Problem: Lehm kann einfach vergraben oder mit Wasser wieder neu angerührt werden! Aus dieser tollen Eigenschaft ergibt sich im Bau der einzig wirkliche Nachteil; Lehmwände müssen mit genügend Dachüberstand gebaut und vor Spritzwasser geschützt werden. Dicke Stampflehmwände wurden allerdings auch schon ohne großen Dachüberstand realisiert. Die Auswaschung ist so gering (ca. 1 cm in 20 Jahren), dass für die Bewohner die Lebendigkeit der Wand die Sache wert ist. Radioaktivität ist bei seriösen Anbietern kein Thema.

„Warum denn nicht mit Stahl und Beton bauen?“ Die positiven Eigenschaften dieser Baustoffe sind in aller Munde; Stabilität, Langlebigkeit.. Im Straßen-, Brücken-, Tief- und Industriebau hat diese Bauweise sicherlich seine Berechtigung. Im Hochbau und insbesondere im Wohnungsbau sollte diese Bauweise jedoch aus folgenden Gründen nicht verwendet werden:

  • das Raumklima in Räumen aus Stahlbeton ist schlecht
  • hohe Neubaufeuchte mit mehrjähriger Austrocknungszeit
  • häufig Verzerrung des Erdmagnetfeldes, mögliche Verschleppung niederfrequenter Felder oder Antennenwirkung für hochfrequente Wellen
  • zur Herstellung wird sehr viel Energie benötigt
  • Stahl dehnt sich bei Hitze stark aus. Im Brandfall können deshalb Stahlbetondecken relativ schnell einknicken
  • im Beton können sich unter der Bezeichnung „Zuschläge“ Schlacken aus der Industrie, Aschen aus Hausmüllverbrennungsanlagen oder Ähnlichen verstecken. Vor allem bei der Verarbeitung sollte man daher auf persönliche Schutzausrüstung achten.

„…und Ziegel?“ Ziegelbauweisen erfüllen viele Kriterien für ein gutes Raumklima, sind nicht brennbar und ungiftig… Leider ist für die Herstellung sehr viel Energie nötig (ca. 900°C) und beim Brennen entstehen Schadstoffe. Je nach Herkunft der Rohstoffe ist Radioaktivität möglich.

Stroh als Dämmstoff
Stroh als Dämmstoff finden nicht nur Schweine gut.

„Elektrosmog“ – Felder und Wellen

Nachdem wir ca. 90% unserer Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, ist es besonders wichtig, dass in diesen Räumlichkeiten so wenig schädliche Einflüsse wie möglich auf den Menschen einwirken (siehe Artikel „Gesundheitsbeschwerden“). Genau diese Einflüsse werden mit moderner Mess- und Labortechnik ermittelt, nach baubiologischen Grundsätzen beurteilt und können dann durch geeignete Maßnahmen reduziert und im besten Fall eliminiert werden. Einer dieser Einflüsse ist der „Elektrosmog“.

In der Wohnung kümmern wir uns in erster Linie um den Schlafplatz der nach Baubiologischen Kriterien beurteilt wird. Natürlich sind auch andere Langzeitaufenthaltsplätze relevant, wie zum Beispiel der Arbeitsplatz. Hier gibt es für Bildschirme und PC definierte Grenzwerte für elektrische Wechselfelder (zum Beispiel TCO mit 10V/m) und magnetische Wechselfelder (zum Beispiel TCO mit 200nT). Erfreulicherweise halten neuere Geräte die TCO-Norm in der Regel ein. Ganz anders sieht es allerdings bei Laptops aus. Hier werden oftmals sehr hohe elektrische und magnetische Felder gemessen.

Auch in der Nähe von Oberleitungen, Trafos und anderen elektronischen Komponenten liegen magnetische Wechselfelder in Folge von fließendem Wechselstrom vor. Deutlich machen es Sprichwörter wie, „Ich stehe unter Strom“ – manchen Menschen kann man es tatsächlich anmerken. Natürlich gibt es verschiedene Dinge, die diesen Zustand hervorrufen können.

Dachstaenderleitung

https://de.wikipedia.org/wiki/TCO_(Standard)#:~:text=TCO%20’95%20ist%20ein%20Pr%C3%BCfsiegel,Bildstabilit%C3%A4t%20und%20die%20Zeichendarstellung%20gepr%C3%BCft.

In betroffenen Räumen sollte also genau geprüft werden, wo Felder durch Stromfluss entstehen und wie hoch die Belastung ist.

Ebenfalls von Interesse sind die hochfrequenten Felder durch kabellose Übertragung von Signalen zum Beispiel bei der kabellosen Maus, dem schnurlosen Telefon, intelligenten Staubsaugrobotern…Die Liste ist inzwischen endlos lang. Hier kommen die elektromagnetischen Wellen (Hochfrequenz) ins Spiel.

Elektrische Gleichfelder (Elektrostatik) sind mehr denn je ein Thema, da immer mehr Materialien im Haus aus Kunststoffen bestehen und die Luft durch die heutigen Bauweisen oft sehr trocken ist. Das wirkt sich wiederum auf die Ionen in der Raumluft aus. Wie so oft hat dies Einfluss auf unsere Gesundheit, auch wenn es lustig aussieht, wenn einem die Haare zu Berge stehen.

Magnetische Gleichfelder (Magnetostatik) beziehungsweise die Abweichung vom natürlichen Erdmagnetfeld messen wir leider oft auch am Schlafplatz. Ursache hierfür sind oft Springfedermatratzen , Photovoltaik- Wechselrichtern, Straßen-, Schwebe- und U-Bahnen, magnetisiertem Baustahl und viele weitere potentielle Quellen. Als erster Hinweis kann ein Kompass dienen. Aber Achtung, bei einem sehr starken Magnetfeld wie es zum Beispiel bei einem Lautsprecher oder Ähnlichem vorkommt kann der Kompass schaden nehmen.

Eine Messung der magnetischen Gleichfelder gibt Aufschluss wo und wie hoch die Problemstellung sind. In der Beispielhaften Auswertung unten ist deutlich zu erkennen dass die Flussdichteabweichung mit steigender Höhe (Fußboden zu Bett) abnimmt es zeigt sich auf der Matratze noch eine schwache Auffälligkeit die auf Höhe Kopfkissen nicht mehr nachweisbar ist. In diesem Fall sind keine Maßnahmen notwendig. Maßstab zur Beurteilung ist der Standard Baubiologie Messtechnik.

Magnetostatik Flussdichteabweichung
Flussdichteabweichung